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Zurück P r o j e k t e : Filialkirche St. Johannes und Paulus
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  Die Filialkirche St. Johannes und Paulus ist ein historisches Kleinod, welches malerisch auf einer Kuppe gelegen, von der Verbindungsstraße zwischen Bad Endorf und Rimsting, weithin sichtbar ist. Eindrucksvoll ist die mit Lärchenschindeln eingedeckte Turmspitze, welche sich nadelgleich in den Himmel reckt.

Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1361 zurück. Ende des 15. Jahrhunderts wurde ein Neubau unter Einbeziehung der romanischen Nordmauer errichtet. Bereits 1552 hatte der spitzhelmige Turm eine Uhr. Um 1700 Neufassung des Innenraumes mit statischen Reparaturen. 1721/22 Abbruch der baufälligen Turmspitze bis zum Dachaustritt und Erhöhung desselben. 1729 Ausbruch eines neuen Fensters. 1770 weitreichende Innenrenovierung mit Einbau einer Empore und neue Einrichtung. 1874 wurden die Dachflächen mit Schiefer eingedeckt. 1898/99 Neugotische Ausmalung und neuer Dachstuhl (im Verhältnis zu flach). 1930 Restaurierung der neugotischen Gestaltung. 1973 Neuverputzung der Fassade und Rekonstruktionsversuch der Fassadenfassung von 1722.

Unser Büro wurde vom Erzbischöflichen Ordinariat München im Jahr 2000 mit der Planung und Bauleitung der Turmsanierung beauftragt. Begonnen wurde mit der desolaten Schindeldeckung der Turmspitze. Spezialisten aus österreich deckten die Turmspitze gerüstfrei mit Lärchenschindeln ein und ergänzten tragende Holzkonstruktionen. Um das anfallende Regenwasser vom Turm abzuleiten, wurde eine Sonderkonstruktion mit innenliegendem Regenablauf realisiert, um das ästhetische Gesamtbild nicht durch Rinnenkessel oder große Speier zu stören. 

Nach der Dachdeckung des Turmes wurde der völlig  zusammengebrochene Turmaufgang saniert bzw. neu aufgebaut – dazu gehörte auch eine begehbare Rampe über dem Gewölbescheitel des Langhauses vom Zugang über der Empore.

Schließlich wurde im Jahr 2001 die Fassade des Turmes im Stil der barocken Fassung (Befund 1721) erneuert, wobei auf die vorhandene uneinheitliche Struktur des gotischen mit Hacklöchern versehenen und partiell ausgebesserten Putzes eine dünne Renovierputzschicht von Hand aufgetragen wurde. Befunde wie Ritzungen in den Leibungen der Schalluken gaben Anhaltspunkte für die Neufassung. Es konnte auch ein aufgemaltes Zifferblatt rekonstruiert und weitgehend authentisch nachempfunden werden.

Nach dieser Teilsanierung wurde im Jahr 2002 das Langhaus und der Chor in ein, nach heutigen Gesichtspunkten, stimmiges Gesamtkonzept eingebunden. Dieses orientiert sich nun einheitlich an der barocken Naturputzfassung. Das Maßwerkfries unter dem Traufgesims des Chors wurde retuschiert und als „Fenster in die Gotik“ belassen. Ebenfalls unverändert blieb die Fassung der Sonnenuhr.

Im Jahr 2003 ist abschließend die Restaurierung des desolaten Chorgestühls geplant und die Namenspatrone der Kirche St. Johannes und Paulus, sowie die Figur der heiligen Maria sollen wieder in einen würdigen Zustand versetzt werden. 

Quellenverzeichnis
Reiner Neubauer Restaurierungswerkstätten, Befunduntersuchung
Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Baur
Literatur: Peter v. Bomhard, „Kunstdenkmäler“